Sonntag, 5. Januar 2014

Sternsinger - Segnung

 
 
Die Heil'gen Drei Könige aus dem Morgenland,
Sie frugen in jedem Städtchen:
"Wo geht der Weg nach Bethlehem,
Ihr lieben Buben und Mädchen?"
 
Die Jungen und Alten, sie wussten es nicht,
Die Könige zogen weiter;
Sie folgten einem goldenen Stern,
Der leuchtete lieblich und heiter.
 
Der Stern blieb stehn über Josefs Haus,
Da sind sie hineingegangen;
Das Öchslein brüllte, das Kindlein schrie,
Die Heil'gen Drei Könige sangen.
 
Heinrich Heine 
 

Vor zwei Stunden hat sich die Türe geschlossen und unser Haus ist wieder für ein ganzes Jahr lang gesegnet!

    Unsere vier Sternsinger - ohne Blitz, dafür mit Kerze!

Wie schön, dass sich einige Frauen im Dorf vor ein paar Jahren entschlossen, den alten Brauch der Sternsinger wieder aufzunehmen. Kinder, als die Drei Heiligen Könige gekleidet und geschmückt, manchmal sogar mit Weihrauch, ziehen von Tür zu Tür, um den Menschen ein gutes, neues Jahr zu wünschen und Geld zu sammeln für einen guten Zweck. Dies tun Sie in Form von Gesängen und Sprüchen und anschliessend wird man gefragt, ob sie das Haus segnen dürfen. Was für eine Frage!
So wird dann mit geweihter Kreide die Segensbitte 

20*C+M+B*14

auf den Türrahmen der Haustüre geschrieben.
C+M+B wird gedeutet als Caspar, Melchior und Balthasar, meist aber eben auch als Segensbitte:
Christus Mansionem Benedicat = Christus segne dieses Haus.

Natürlich lässt man die kleinen Sternsinger nicht ohne ein kleines Entgelt, kleine Kuchen oder Geschenklein ziehen. Bei uns, mehrere Kilometer weg, hoch über dem Dorf, kamen die Kinder erst letztes Jahr zum ersten Mal vorbei und das hat mich enorm gefreut und berührt. Da fühlen wir uns hier gleich noch etwas mehr mit der Dorfgemeinschaft verbunden.

Und so werden mit diesem schönen Brauch auch die Rauhnächte zu Ende gehen. Diese Zeit, "zwischen den Jahren", die während 12 Nächten zwischen der Wintersonnwende und den Heiligen Drei Königen mit Räucherwerk, Gebeten und verschiedenen anderen Bräuchen zelebriert werden.
In diesen, ursprünglich keltischen, Feiertagen findet sich die Zeit des Übergangs: Es ist Zeit, zur Ruhe zu kommen, zurück- und vorauszuschauen; Haus, Hof und alle zwei- und vierbeinigen Bewohner zu segnen und sich in Achtsamkeit zu üben. Geschenke werden ausgetauscht, um den Wohlstand in den nächsten zwölf Monaten anzuziehen und Freude zu bereiten. Und mit Kerzen wird das fehlende Licht ins Haus geholt...
Kommt einen irgendwie bekannt vor, oder?

Allen einen guten Start in das neue Arbeitsjahr!
Und einen guten Segen für Euch alle!

 

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