Dienstag, 28. Januar 2014

... wir bleiben noch etwas!

Ende November letzten Jahres teilte uns der Eigentümer unseres Bauernhauses mit, dass wir aufgrund einer gesetzlich vorgeschriebenen "Maximalkubatur" im Verlaufe des Jahres ein neues Zuhause suchen müssten. Wegen eines Um- und Anbaues gelangte das Raumplanungsgesetz zum Einsatz.
Das Loch war tief, in das wir hineinstolperten, der Fall dauerte lange an und der Schmerz, Hochmoor, Wald, Wiesen, Aussicht und vieles Liebgewonnenes mehr zu verlieren, war gross. Enttäuschung machte sich breit und in der Vorweihnachtszeit bewegte uns dies umso mehr. Alles, so schien es, würden wir nun zum letzten Mal tun.

Am Abend klingelte es an der Haustür und der Bauer stand da in der Kälte, drehte verlegen die Finger und meinte, dass er uns über die Fortschritte betreffend Umbau informieren wolle. Naja, dann halt eben...

"Also, um es gleich vorneweg zu nehmen - mindestens zwei Jahre geht es noch, bis das alles zum Laufen kommt - ist amtlich bestätigt - vor Ende 2015 ist noch nichts entschieden und erst von da fängt das ganze Prozedere an zu laufen!"
Er lächelt verschämt und ich hätte ihn am liebsten umarmt.

Einfach: "Danke!"
Gute Aussicht!


Sonntag, 26. Januar 2014

Ein klein wenig gemütliche Melancholie...

Heute war ein wunderbarer Tag zum
... ausschlafen
... mit den Katzen im Bett schmusen
... in Trainerhose, Flauschpulli und dicken Socken rumhängen
... ausgiebig brunchen
... die Hofkatzen verwöhnen
... den Kachelofen einfeuern
... in der Bibliothek "herumnuschen"
... die Seele baumeln lassen, dabei den Elstern beim Streiten zusehen

... und dabei habe ich mir auch mit diesen wunderbaren Song mit Lisa Hannigan angehört
Quelle: Lisa Hannigan



Einen lieben Dank an meinen Göttergatten.
Ich liebe Dich - für solche Sonntage,
das perfekte Frühstücksei und den weltbesten Sonntagszopf -
einfach so!


Dienstag, 21. Januar 2014

Klingende Gläser

Quelle: Spiegelau
Als ich heute vom "Märkli"-Sammelangebot eines Grossverteilers Gebrauch machen wollte und mir für unsere feinen neuen Weine endlich wunderschöne Spiegelau-Gläser kaufen wollte, musste ich in drei verschiedene Läden, um überhaupt noch fündig zu werden. Da wir nicht eines Sammelangebotes wegen unsere Einkaufsgewohnheiten ändern, ging es doch recht lange, bis wir die benötigten Karten voll hatten; und am kommenden Samstag wird die Aktion auslaufen.
Die Verkäuferinnen hatten mich darauf aufmerksam gemacht, dass das Angebot "nur solange Vorrat" gilt und dass halt viele Leute schon früh diese Gläser bezogen hätten.
Etwas enttäuscht stand ich nun im dritten Laden vor den letzten Schachteln und versuchte, mich zu entscheiden:


1.    Weissweingläser? OK - 2 Karten einsetzen, 8 Gläser.
2.    Bordeauxgläser? OK - 2 Karten einsetzen, 8 Gläser.
3.    Bourgognegläser? OK - 2 Karten -
aber halt, da waren doch noch die Doppelwandgläser für den meinen Latte Macchiato!

Aber ich habe nur noch 2 Karten, die 3. ist nicht voll und wird es wohl kaum noch werden. Aber beides wäre halt schon schön. Ach was, frau kann nicht alles haben! Und vielleicht schaffe ich es doch noch, 2 Karten zu füllen... - Bis Samstag? Willst Du den Laden kaufen, bloss um zu Deinen blöden Märklis zu kommen? - Ach, was soll ich...? Und dann sind die Gläser, die ich will weg, weil ich mal wieder nicht schnell genug war. - So doof, das passiert mal wieder nur mir. - Egal, ich nehme jetzt die Burgundergläser; das ist der vernünftige Entscheid! Gesagt - getan, hin zur Kasse.

Die Dame hinter der Theke ist nett, ich kenne sie nicht. Sie kassiert den Betrag für die 6 Karton Gläser und frägt freundlich, ob ich noch Marken möchte, denn die Aktion laufe ja am Samstag aus.
(Grrrh!) "Ja, gerne!"
Ich packe alles ins Wägelchen, verabschiede mich und wende mich dem Ausgang zu.
"Sie haben etwas vergessen!"
"Ja, bitte?", ich drehe mich um.
"Möchten Sie nicht noch die Doppelwandgläser für Latte Macchiato?"
(Grummel, grummel - findet die das lustig?)
"Nein, danke!"
"Aber Sie hatten doch so lange dran rumstudiert."
(Hallooo, findet die das wirklich lustig?)
"Ähm, ich habe keine Karten voll, vielleicht bis zum Samstag, danke."
"Dann sind sie vermutlich weg, es sind die zwei letzten."
"Tja, das ist dann halt so, schönen Abend noch."
Umdrehen, Wägelchen Richtung Ausgang...
"Möchten Sie sie, wenn ich Ihnen zwei Karten gäbe?"
(Hallo, wo bin ich denn - ist das jetzt witzig?)
Umdrehen, die Verkäuferin grinst mich schelmisch an.
"Wissen Sie, wir haben immer Leute, die uns volle, ungenutzte Karten abgeben und dann - naja, Sie haben mir etwas leid getan, weil Sie sich so schwer taten, sich zu entscheiden. Ich möchte sie Ihnen schenken!"
Sie zwinkert mich an: "Aber nicht weitererzählen!"
Sie reicht mir die beiden Kartons, die ich zurückgestellt habe und entwertet zwei volle Karten. "So, jetzt muss ich nur noch einkassieren und dann geniesse ich meinen Feierabend doppelt!"
Ich bin platt, stammele etwas von Danke, wie nett, das ist aber lieb, wie habe ich das verdient etc etc.
Zahlen, einpacken und mich langsam richtig glücklich fühlen.
"Das ist jetzt aber extrem nett, herzlichen Dank! Jetzt fühle ich mich etwas verschwörerisch." Und dann beschert und das befreiende, gemeinsame Lachen ein schönes Ende eines Arbeitstages.

Da sag ich doch einfach "MERCI VIELMAL" und beschliesse, auch mal wieder ganz spontan jemanden zu beglücken, der mir völlig fremd ist! Tut richtig gut, da bin ich überzeugt!

PS.
Wie hier zu lesen, hab ich es halt doch weitererzählt...
Aber es bleibt unter uns, wo das alles stattgefunden hat!

Montag, 20. Januar 2014

Pieps!

"Pieps!" - auf dem Bildschirm erscheint ein kleiner Peak und schon fallen sich viele lachende, weinende, glückliche Männer und einige wenige, nicht minder gerührte, Frauen in die Arme. Jubel ist ausgebrochen.
Sie hat um fünfundvierzig Minuten verschlafen, aber sie ist erwacht aus dem Dornröschenschlaf. Nach einunddreissig Monaten und die ESA twitterte "Hallo Welt!"

Was für ein wunderschöner Name: ROSETTA!

Vor zehn Jahren startete sie und hat inzwischen mit Sonnenergie über sechs Milliarden Kilometer zurückgelegt. Ihr Pieps kam heute abend um 19.20 Uhr aus über 807 Millionen Kilometer Entfernung aus dem Weltall und bedeutet, dass diese Forschung weitergeführt werden kann.

Nun aber heisst es erst Mal warten bis im August; wenn sich Rosetta mit Churyumov-Gerasimenko einlassen wird, einem Kometen der Jupiter-Familie. Dann erfahren wir langsam mehr. Mehr über uns, über die Entstehung unseres Sonnensystems, der Erde...
© ESA – C. Carreau/ATG medialab

Dazu beitragen soll auch Rosina, ein Schweizer Projekt der Uni Bern unter der Leitung von Kathrin Altwegg.


Werden Rosina und Rosetta mit Ihrer Mission helfen, einige unsere Geheimnisse zu entzaubern? Ich glaube nicht, aber einen kleinen Schritt Richtung Erkenntnis führen und in Richtung "Das Weltall - unendliche Weiten..."

Wäre doch schön, wenn Ende 2014 die vorderen Plätze der Namenstatistik für neue Erdenbürgerlein um einen schönen Namen reicher sein würde!

Montag, 13. Januar 2014

Morbid? Nein, erfreulich!

Die wenigsten unter uns befassen sich mit dem Tod.
Vielleicht etwas früher als erwartet, wenn jemand im näheren Umfeld verstorben ist; vielleicht, wenn plötzlich eine unerfreuliche Krankheitsdiagnose im Raum steht.
Unsere Gesellschaft, die westliche, verdrängt mehr oder weniger erfolgreich das Ende oder macht dann gleich Geld mit der Angst davor.

Was jetzt dieser Eintrag hier in einem Freudenkalender soll?

Auf der Suche nach einer Abkürzung des morgendlichen Fussweges bin ich heute morgen im Zürcher Quartier Wiedikon vor einem Schaufenster stehen geblieben. Es war nicht nur das Schaufenster, sondern gleich auch der Einblick, der sich mir bot, das mich zum Innehalten veranlasste. Ein sehr heller, freundlicher Raum mit einer kleinen Sitzgruppe und einigen Regalen mit Kunstgegenständen weckte meine Neugier. Im Quartier gibt es einige Keramikateliers mit wunderschönen Arbeiten und auch sonst hat es einige Kunsthandwerker in den Strassen um meinen derzeitigen Praktikumsplatz.

Ein metallener Saturn, kleine und grosse bunte Pyramiden und Kugeln, Keramiksterne und wunderschöne Holzdosen und Glaskörper in verschiedenen Formen waren da ausgestellt.
Ich trat näher und bewunderte die Arbeiten.
Eine kleine Visitenkarte lag da in der Schaufensterauslage:


by www.urne.ch
Ein Schritt zurück, innehalten, wieder herantreten.
Wow, ich dachte immer, Urnen seien, nun ja, eben etwas römisch, griechisch, antik angehaucht, aus Metall, wirken etwas verstaubt und traurig und sind sicher nicht farbig.
Und nun stehe ich da und bewundere diese bunte, fast fröhliche Welt.

Am Nachmittag, auf dem Rückweg, trete ich ein und rede mit dem Künstler und Atelierbesitzer, Thomas Schär. Nur kurze fünf Minuten. Ein gutes Gespräch; als ich das Atelier wieder verlasse, ist mir richtig leicht zu Mute.

Wie schön, dass wir ein Leben nicht einfach in Dunkelheit beenden. Wir können uns auch für etwas Fröhliches, Buntes entscheiden. Oder unsere Liebsten, die sich von uns verabschieden müssen. Weshalb sollten sie sich nicht dafür entscheiden, uns einen Farbtupfer mitzugeben und sich selbst damit ein Licht-Punkt zu setzen

"Alles, was eine Gestalt besitzt, verschwindet irgendwann.
Aber bestimmte Gefühle bleiben uns immer erhalten."  Haruki Murakami

Und Gefühle mit wunderschönen Formen und Farben zu verbinden, ist doch eine Freude!

Sonntag, 12. Januar 2014

Bäume

Ich gehöre zu den glücklichen Menschen, die mit vielen Bäumen aufgewachsen sind. Während jeder Zeit meines Lebens war da irgend ein Baum in meiner Nähe. Einer, der mich durch das Jahr hindurch begleitete, an dessen Anblick ich mich freuen konnte:
  • Da waren die vielen Apfel- und Zwetschgenbäume im Garten der Käserei, während meiner ersten Kindertage.
  • Dann der alte, heissgeliebte Birnenbaum, der fast hundert Jahre alt geworden ist. Zum Klettern geeignet, nicht nur für Katzen.
  • Die Zeder, die ich mit meiner Mutter zusammen 1970 im Garten gepflanzt habe und die, etwas über 40 Jahr später, weichen musste, weil sie den nachbarlichen Garten "gefährdete". Geblieben ist mir ein grosser Stern aus Holz.
  • Eine grosse alte Linde, die während meiner Zeit in Biel im Garten meines denkmalgeschützten Hauses stand. Ihr Duft im Abendwind - betörend und unvergesslich.
  • Das noch ganz junge Birklein, das in meiner neuen Heimat im Zugerland, grad neben dem Hauseingang, stand und heute ein stattlicher Baum ist, in dessen Schatten Kinder spielen.
  • Die Riesentanne im Garten unseres Hauses am Eingang der Teufelsschlucht in Hägendorf, unter der sich meine Katzen liebend gerne versteckten.
  • Die kleinen Bäumchen in den Töpfen, auf unserer Dachterrasse hoch über Luzern, sie widerstanden härtesten Wintern und brennendsten Sommern.
  • Die Riesenbirke direkt an der Lorze in Cham, zum Greifen nah von unserer Terrasse aus und noch ein paar Meter höher als das Haus. Zwei Mal im Jahr guckte plötzlich ein Kopf mit Helm über das Geländer - immer dann wurde sie zurückgeschnitten. Aber unten, da ruhten sich Schwäne aus und Fischreiher spazierten stolz an ihnen vorbei.
  • Der kleine, ältere Pflaumenbaum im Garten unseres Hexenhäuschens in Zug. Unermüdlich spendete er Pfläumchen, war schmucker Stolz unseres kleinen Paradieses.
  • All' die wunderbaren Kirschbäume hier auf dem Walchwilerberg, deren Blüten einen immer wieder faszinieren und deren Früchte eine solche Vielfalt aufweisen, dass die Kirschenzeit viel zu kurz ist, alle auszuprobieren.
Und nun er, von Wind und Wetter gezeichnet, aber immer wenn ich hinten aus dem Fenster schaue, steht er ruhig da. Alt, knorrig aber immer wunderschön: Morgens mit einem schönen Schimmer, mal im Abendrot, mal im Nebel, dann wieder in der strahlenden Sonne. Krähen und Elstern mögen ihn gleichermassen, aber wirklich königlich wirkt er, wenn die Bussarde sich auf seinen Ästen ausruhen, während unter ihm die Kühe friedlich grasen.
Gerade ist er wieder im Nebel verschwunden - heute Morgen ist die Welt hier am Rande des Hochmoors in feine, weiche, weisse Watte gepackt und man sieht nur gerade etwa dreissig Meter weit. Die Sonne versucht, den Nebel zu durchdringen, aber es reicht im Moment nur für ein feines, helles Licht. Der Nebel bleibt und meinen Baum erkenne ich nur schemenhaft.
Aber ich weiss, er ist da und es erfüllt mich ein kleines Glücksgefühl.

Blick aus dem Küchenfenster: 27. Dezember, morgens um acht

Samstag, 11. Januar 2014

Von Prinzen und Delphinen

Die "Bücherbrocky" verleitet mich nicht nur zum Kochbuchkauf - mehr darüber im Food-Blog - aber oft stehe ich auch vor einem anderen Gestell, dessen Bücher mich irgendwie in ihren Bann schlagen.
Grosse Namen, grosse Titel, Weltliteratur. Bücher, die man eigentlich (!) immer schon mal lesen wollte, aber...
Der Ausreden sind viele - jetzt wäre die Gelegenheit günstig und so schlage ich dann auch hin und wieder zu. "Wenn ich es nicht mag, war es wenigstens nicht teuer." Schrecklich, diese Aussage, aber leider wahr. Denn manchmal frage ich mich nach einem abgequälten Viertel des Buches, weshalb ich mir das antue und bringe das Unding zurück - dann hole ich mir halt ein neues Stück vom Glück.
Ich bleibe fast jedes Mal vor diesem kleinen Gestell stehen, auf dem unzählige Exemplare von Antoine de Saint-Exupérys Kleinem Prinzen stehen. Wer von uns kennt nicht mindestens einen Satz aus dem Büchlein? Ich habe das Büchlein einige Male verschenkt und stöbere ab und zu mal wieder darin. Ich brauche also keinen neuen Kleinen Prinzen und einen Göttergatten habe ich schon.
Aber diesmal, diesmal ist alles anders:
Diesmal klingt grad so schön klassische Musik aus dem Lautsprecher, jemand im hinteren Teil der Bibliothek summt leise mit; der Geruch alter Bücher vermischt sich mit dem des Kaffees aus der kleinen Küche; die Stimmung ist friedlich und ich bin einer der wenigen Kunden. Das kleine Gestell lockt und ich bleibe stehen. Der kleine Prinz, in Deutsch, Französisch, Englisch, Italienisch, gross geschrieben, klein geschrieben, bebildert, mit und ohne Umschlag und dazwischen ein kleiner roter Buchrücken mit weisser Schrift:
Sergio Bambaren - Der träumende Delphin

Ich kann nicht anders und packe es ein.
Und diesmal, diesmal ist mir ein wahrer Schatz in die Hände gefallen!
In einem Zug durchgelesen und gleich wieder darin gestöbert - und jetzt liegt es auf dem Nachttischlein und will immer wieder mal zur Hand genommen werden.
Kleine Freuden pur - und Motivation!

Der Delphin und der Prinz, die sollten sich zusammentun - vielleicht sogar mit der Möwe Jonathan?!

Freitag, 10. Januar 2014

Nordwärts, ein Licht!

Seit einer Woche nehme ich nun an einem Weiter- und Ausbildungsprogramm in Zürich teil. Der Chefredaktor des Monatsmagazines "Der Arbeitsmarkt", einer Publikation des SECO, ist Robert Hansen.
Heute hat er über Mittag einen kurzen Film über eine seiner Reisen nach Norwegen gezeigt. Mit offenem Mund werden die meisten dagesessen haben - Wahnsinn, diese Bilder. Und jetzt stell' ich mir vor, dass man das in Natura erleben kann.
Auf seiner Homepage finden sich im Moment erst einzelne Nordlicht-Bilder, der Film folgt noch. Aber diese Bilder, unglaublich, einfach - mir fehlen die Worte! Seht selber - mit einem Klick finden sich noch mehr wunderbare Bilder:
Quelle: www.roberthansen.ch
Und übrigens, auch die Kurzfilme sind wunderschön.
Eintauchen (buchstäblich), sich darauf einlassen und sich Zeit lassen - dann tragen sie einen fort: 8 - 9 Minuten Auszeit und man kann sich weiter dem Tageswerk widmen!

PS. Neben Mexiko habe ich nun also auch noch nach Skandinavien zu reisen...

Donnerstag, 9. Januar 2014

Det is Vorfreude!

Schon lange haben wir darüber gesprochen. Immer wieder mal wollten wir nach Berlin. Irgendwie haben wir es nie geschafft. Und dabei hätte der Göttergatte so viel zu zeigen, auch im Osten. Aber dann kam Frankreich dazwischen und andere Destinationen lockten oder die Zeit war nicht richtig. Und jetzt bestätigt der Mann doch tatsächlich, dass er die Ferien "eingegeben" hat und wir uns wieder mal unkonventionell dem Ziel nähern.

Unkonventionell heisst,
- dass wir nicht bloss ein verlängertes Wochenende planen, sondern zwei bis drei Wochen
- dass wir die Anreise in mehrere Etappen voller Erlebnisse gliedern
- dass die Rückreise in der Regel auch nicht nur in einem Stück bewältigt wird
und dass die Planung der Reise schon eine einzige grosse Vorfreude ist!

Das haben wir schon mehrmals so gemacht und es hat sich gelohnt.

Ich freue mich riesig!

Ich habe mich früher immer über den Spruch "Vorfreude ist die schönste Freude" lustig gemacht. Aber ehrlich, wie schön ist es, sich etwas auszumalen, in allen Farben und Details; ein Projekt in Angriff zu nehmen, das man von A-Z planen kann?
Wie schön ist es, Kinder zu erleben, wenn sie sich auf etwas freuen, das sie schon lange ersehnt haben?
Dann fühle ich mich jeweils wieder um Jahre jünger!

Und das klappt auch mit anderen Dingen:
- sich auf die Reaktion der Familie freuen, wenn man mal wieder ein Lieblingsessen auftischt
- sich darauf freuen, wie es sein wird, mit dem Freund, der Freundin mal wieder einen Tag zu verbringen
- sich auf einen tollen Theater- oder Kinoabend freuen
- sich auf das Fest freuen, das man selber organisiert hat oder gar selber feiert
- sich auf einen Ausflug freuen, vielleicht erinnert man sich, wie es da war. Und wie es wieder sein wird, malt man sich ganz schön bunt aus
etc.

Am schönsten empfinde ich Vorfreude, wenn ich jemanden überraschen kann!
Es muss nicht immer etwas Grosses sein, nur schon kleine Gesten, von denen man weiss, dass der andere grad nicht damit gerechnet hat.
Mach mal wieder - es tut gut!
Der Faktor Zeit spielt dabei gar keine so grosse Rolle, denn "Ausmalen" funktioniert ja auch, während man sich mit etwas anderem beschäftigt.
Und jetzt denke ich mir schon ein paar Überraschungen für den Göttergatten und die Ferien aus!
Heiiii, das wird.....  - Berlin ich komme!

Mittwoch, 8. Januar 2014

Einfach nur Wasserlöcher!

Kinder und Jugendliche haben es noch, diese Überwältigtsein, das sie kaum in Worte zu fassen wissen. „Mega“, „Hammer“ und „so cool“ reichen dann meist nicht mehr aus. Und es gehört dazu, dass eben neben abgrundtiefer Trauer um etwas oder jemanden, auch die totale Begeisterung ein Stück vom Leben ausmacht. Wie schade, dass wir später zu oft auch gleich mit jeder Begeisterung schon die Kritik nachschieben oder irgendwelche Einschränkungen machen (siehe auch „Eigentlich…“)
Umso mehr hat es mich heute gefreut, als ich den neuesten Blog-Eintrag meiner siebzehnjährigen Patentochter las. Sie ist seit August in Mexiko, genauer auf der Insel Cozumel in der Karibik, in einem Austauschjahr. Schon mit fünfzehn äusserte sie ganz entschieden den Wunsch für ein solches Jahr; klar war für sie auch, dass es Südamerika sein musste. Später wurde dann ganz klar Mittelamerika zum erklärten Ziel bestimmt und die Freude war immens, als die Zuteilung „Cozumel“ hiess. Der Insel Cozumel wird nachgesagt, eines der besten Tauchreviere der Welt zu sein und kein geringerer als Jacque Cousteau, der legendäre französische Taucher, hat dort viele seiner Dokumentarfilme gedreht. Ein Traum also, an dem wir mittels Blog manchmal etwas teilhaben können.
Vor den Feiertagen war sie bei einer anderen Gastfamilie in Merida auf Yucatan eingeladen. Und nun folgte ein Bericht, der mir zeigte, wie uneingeschränkt beeindruckt sie sein kann und dies auch zu geniessen weiss. Sie beschreibt den Besuch dreier Cenotes bei Cuzama . Ich habe noch nie von diesen    unterirdischen Wasserlöchern und Kalksteinhöhlen gehört; aber sie beschreibt ausführlich den Weg dahin und die Entdeckung dieser Naturwunder. Und dann kommt ein Abschnitt, der mich zum Lächeln bringt und der mich so ungeheuer rührt und freut, denn sie hat schon sehr früh gezeigt, dass sie vieles durchaus pragmatisch sehen kann. Aber dann hier:
„Doch wer nach diesem [ersten] Cenote sagt, er werde nie mehr etwas Schöneres in seinem Leben sehen, hat Unrecht! Nach wiederum einem kleinen Stückchen mit den Pferdewagen, erreichten wir den zweiten Cenote. Dies war der Inbegriff von Schönheit und Perfektion! Wiederum stiegen wir eine Leiter hinunter und unter der Erde lag er, der See: kristallblau und durchsichtig bis auf den 40 Meter tief gelegenen Grund. In der Decke hatte es zwei grosse Löcher, welche die ganze Grotte erleuchteten. Inmitten des Cenotes hingen faustdicke Lianen von der Decke hinab bis ins Wasser. Dieser Cenote war das Schönste, was ich je in meinem Leben gesehen hatte! Doch man kann nicht sagen, dass der dritte und letzte Cenote auch nur ein Funken hässlicher war. Nach der Bewältigung der Treppen erblickte man wiederum kristallblaues Nass mit Lianen, welche von der Decke hingen und Felsvorsprünge, welche sich ausgezeichnet als Sprungbretter eigneten. Ich glaube, wenn uns nicht die Besitzer der Pferde aus dem Cenote gejagt hätten, da es langsam eindämmerte und der Rückweg rund 30 Minuten zu Pferd dauerte, wäre ich jetzt immer noch dort unten am Plantschen.“
Leider hatte sie vor lauter Begeisterung vergessen, Fotos zu schiessen (oder sie sind einfach noch nicht online), also musste ich sofort das WorldWideWeb bemühen und mich schlau machen, das duldete keinen Aufschub, es klang so verlockend:

Quelle:  planet-mexiko.com


Quelle: planet-mexiko.com

Quelle: photo.travellerspoint.com
Beeindruckend, nicht wahr?!

Ach, liebste Cat, bewahre um Himmels Willen Deine Begeisterungsfähigkeit – sie ist das Salz des Lebens und ohne sie ist das Leben einfach nur halb so schön! Ich liebe Dich, mein Mädchen und bin furchtbar stolz auf Dich!
Lassen wir uns also auch einfach von Zeit zu Zeit wieder begeistern – vorbehaltlos. Freuen wir uns an kleinen und grossen Dingen und es sollte nicht schaden, auch mal die Begeisterung dafür zu zeigen!

PS. Habe ich schon erwähnt, dass ich jetzt unbedingt nach Mexiko muss...?

Dienstag, 7. Januar 2014

Die Möwen!

Erinnert sich wohl noch jemand an Christian Morgenstern?
Bei meiner Mutter im Büchergestell stand ein kleines, dickes Buch mit sämtlichen Galgenliedern und ich liebte schon als Dreizehnjährige diesen speziellen Stil, das leicht Makabre, die kleine Schwermut, die in einigen Zeilen steckte, aber ganz besonders der tiefgründige Humor in Reimen. Mein Deutschprofessor an der Kantonsschule liebte es, mich manchmal mit meiner, zugegeben etwas speziellen, Vorliebe zu necken.
Vermutlich kennen die meisten, ohne über die Quelle informiert zu sein, das liebe Wiesel, das nur um des Reimes Willen auf dem Kiesel sitzt. Ich aber liebte, und kann noch heute einige dieser Gedichte auswendig wie beispielsweise den Lattenzaun, das Mondkalb, den Raben Ralf, Fisches Nachtgesang, die betenden Rehlein, Bim Bam Bum und das grosse Lalula.
Eines dieser Lieder muss sich der Göttergatte immer mal wieder anhören. Auch, aber nicht nur, weil wir an einem See wohnen; nein, ganz besonders dann, wenn wir ans Meer fahren und irgendwo an einem Strand plötzlich - eine Möwe herumspaziert...
 
Möwenlied.
Die Möwen sehen alle aus
als ob sie Emma hießen.
Sie tragen einen weißen Flaus
und sind mit Schrot zu schießen.

Ich schieße keine Möwe tot,
ich laß sie lieber leben -
und füttre sie mit Roggenbrot
und rötlichen Zibeben.
 
O Mensch, du wirst nie nebenbei
der Möwe Flug erreichen.
Wofern du Emma heißest, sei
zufrieden, ihr zu gleichen.
 
 
Heute Morgen, auf der frühen Fahrt von Walchwil nach Zug, musste ich in Oberwil, direkt am See, kurz an- und innehalten und der Möwen Schauspiel, das wir sonst eher von Starenschwärmen kennen, bewundern:
Da waren gegen 100 Möwen, die sich in einem Riesenschwarm, künstlerisch gekonnt, mal über dem See, dann über der Strasse und dem nahen Feld, mit grossen und kleinen Loopings, auf und ab bewegten, einem wunderschönen, leichten, weiss-grauen Wattebausch ähnlich. Wild flatternd jedoch setzten sie plötzlich auf dem Feld auf, um nur Sekunden später wieder als Einheit abzuheben und über den See hinweg zu entschwinden.
Wunderschön und leicht beflügelt begann also mein Tag!



Montag, 6. Januar 2014

Wolke sieben um neun!

Was für ein fulminanter Start in das neue Jahr!

Heute Nachmittag durfte ich meine "Praktikumsstelle" antreten. Für sechs Monate - je nach Stand des Projektes auch etwas weniger lange - werde ich in Zürich-Wiedikon arbeiten. Aber davon später.
Die Zusage kam am Freitag vor Weihnachten und war ein veritables Geschenk.

Und als ich um kurz nach neun mit einer Tasse Tee ins Esszimmer trat, war der ganze Raum in einen warmgoldenen Farbton getaucht; fast ein klein wenig mystisch, wären da nicht ganz profan die Zeitungen von gestern auf dem Tisch gelegen. Ein Blick aus dem Fenster, ganz direkt nach Süden, und ich war überwältigt, was sich da für ein Schauspiel bot:



Das konnte ich unmöglich an mir vorbeiziehen lassen, da musste meine "anständige Kamera" her!
Ungefähr 20 Minuten lang veränderte sich der Himmel über dem Wildspitz und dem Hochmoor spektakulär, um dann plötzlich einfach nur noch graublau zu sein. Allerdings mit kleinen und mittleren grauen Wattewolken.

Einfach nur bewundern!

Das sind dann die Momente, in denen ich mir ganz klein vorkomme, weil ich weiss, dass nur der Künstler Natur solche Bilder zaubern kann. Eines der grössten Geschenke, die wir hier oben, auf 930 m immer wieder völlig umsonst und total überraschend erhalten.
Das sind dann die Momente, in denen es schlicht und einfach innezuhalten gilt, tief durchatmen, geniessen!

 
Und auch wenn ich hier oben öfters damit verwöhnt werde - ich freue mich auch nach sechs Jahren noch sehr, wenn es mir gelingt, auch nur ein kleines bisschen dieses überwältigende Gefühl festzuhalten.

Einen wunderschönen Tag wünsche ich Euch - und nicht vergessen, ab und zu mal stehen bleiben und "Hans-guck-in-die-Luft" zu spielen. Es lohnt sich!





Sonntag, 5. Januar 2014

Sternsinger - Segnung

 
 
Die Heil'gen Drei Könige aus dem Morgenland,
Sie frugen in jedem Städtchen:
"Wo geht der Weg nach Bethlehem,
Ihr lieben Buben und Mädchen?"
 
Die Jungen und Alten, sie wussten es nicht,
Die Könige zogen weiter;
Sie folgten einem goldenen Stern,
Der leuchtete lieblich und heiter.
 
Der Stern blieb stehn über Josefs Haus,
Da sind sie hineingegangen;
Das Öchslein brüllte, das Kindlein schrie,
Die Heil'gen Drei Könige sangen.
 
Heinrich Heine 
 

Vor zwei Stunden hat sich die Türe geschlossen und unser Haus ist wieder für ein ganzes Jahr lang gesegnet!

    Unsere vier Sternsinger - ohne Blitz, dafür mit Kerze!

Wie schön, dass sich einige Frauen im Dorf vor ein paar Jahren entschlossen, den alten Brauch der Sternsinger wieder aufzunehmen. Kinder, als die Drei Heiligen Könige gekleidet und geschmückt, manchmal sogar mit Weihrauch, ziehen von Tür zu Tür, um den Menschen ein gutes, neues Jahr zu wünschen und Geld zu sammeln für einen guten Zweck. Dies tun Sie in Form von Gesängen und Sprüchen und anschliessend wird man gefragt, ob sie das Haus segnen dürfen. Was für eine Frage!
So wird dann mit geweihter Kreide die Segensbitte 

20*C+M+B*14

auf den Türrahmen der Haustüre geschrieben.
C+M+B wird gedeutet als Caspar, Melchior und Balthasar, meist aber eben auch als Segensbitte:
Christus Mansionem Benedicat = Christus segne dieses Haus.

Natürlich lässt man die kleinen Sternsinger nicht ohne ein kleines Entgelt, kleine Kuchen oder Geschenklein ziehen. Bei uns, mehrere Kilometer weg, hoch über dem Dorf, kamen die Kinder erst letztes Jahr zum ersten Mal vorbei und das hat mich enorm gefreut und berührt. Da fühlen wir uns hier gleich noch etwas mehr mit der Dorfgemeinschaft verbunden.

Und so werden mit diesem schönen Brauch auch die Rauhnächte zu Ende gehen. Diese Zeit, "zwischen den Jahren", die während 12 Nächten zwischen der Wintersonnwende und den Heiligen Drei Königen mit Räucherwerk, Gebeten und verschiedenen anderen Bräuchen zelebriert werden.
In diesen, ursprünglich keltischen, Feiertagen findet sich die Zeit des Übergangs: Es ist Zeit, zur Ruhe zu kommen, zurück- und vorauszuschauen; Haus, Hof und alle zwei- und vierbeinigen Bewohner zu segnen und sich in Achtsamkeit zu üben. Geschenke werden ausgetauscht, um den Wohlstand in den nächsten zwölf Monaten anzuziehen und Freude zu bereiten. Und mit Kerzen wird das fehlende Licht ins Haus geholt...
Kommt einen irgendwie bekannt vor, oder?

Allen einen guten Start in das neue Arbeitsjahr!
Und einen guten Segen für Euch alle!

 

Samstag, 4. Januar 2014

Comedy-Nostalgie: "Der Chrüütli-Schwur"

Normalerweise bin ich nicht der grosse TV-Konsument, aber heute Abend sollte es einfach ein gemütlicher Fernsehabend werden:
Das Schweizer Fernsehen brachte einen Rückblick auf alte Comedy-Sendungen und wirklich, der Göttergatte und ich haben uns richtig schiefgelacht. Herzhaft!
Für mich immer noch einer der grössten Sketch ist "Schillers Wilhelm Tell" des Cabarets Marcocello.
Für diejenigen, die sich nicht mehr erinnern: Marco Rima hat mal ganz klein angefangen, zusammen mit Marcello Weber (heute übrigens ein bekannter und geschätzter Anwalt in Zug). Die beiden hatten, nach 7 Jahren hartem Bühnenbrot, 1990 den Durchbruch und mischten die Schweiz so richtig auf. Legendäre Nummern entstanden und diese liebe ich einfach über alles. Für Schweizer meiner Altersgruppe sind so viele, kleine und grössere Seitenhiebe in dieser Nummer untergebracht - einfach göttlich. Also liebe Schweiz, einfach zurücklehnen und Bauchmuskeltraining in Form von Lachen:


Viel Vergnügen und einen schönen Sonntag!



Freitag, 3. Januar 2014

Eins auf die Ohren oder wunderbare Erinnerungen!

Da bin ich doch beim Aufräumen und "Herumnuschen" in alten CDs auf ein Ding gestossen, das mich immer wieder berührt hat und das zwischendurch vergessen ging, plötzlich wieder auftauchte, etwas verweilte, um wieder zu verschwinden:

Eine alte Michel Sardou Platte - inzwischen bereits auf einer CD verewigt.

Michel Sardou - En chantant
Nicht hinsehen, nur hören...

Musik gehört zu unserem Leben wie wohl kaum etwas anderes - wer von uns hat nicht an ganz viele Situationen im Leben eine Erinnerung, die mit Musik verbunden ist?
"Hörst Du, die spielen unser Lied!" - "Play it again, Sam!" Sätze, die wohl jeder schon mal gehört hat.

Ach, aber dieses Lied lässt mich jeweils wieder fünfzehn werden und in Erinnerungen schwelgen:
An einen wunderschönen Sommer am Genfersee, 1978. Ein Institut, das es heute noch gibt, damals eher bescheiden war und bloss wegen guter Beziehungen des Direktors und Besitzers, Fritz Sidler, die Töchter aus allerbestem Hause den Sommer über beherbergen durfte. Und so kam es, dass wir vier Schweizerinnen (heute würde man "Normalos" sagen, mit der grossen weiten Welt in Berührung kamen.
Ich teilte mein Zimmer mit Suad Ali al Atar, einer Grossnichte des damaligen Emirs as Sabah von Kuwait. Sie hatte noch nie in ihrem Leben Schnee gesehen, bis zu unserem Ausflug nach Villars. Die beiden Töchter einer der reichsten Familien von Persien, der Taleighanis waren da, die elfjährige kaufte von ihrem Taschengeld, dem Vater zum Geburtstag, bei van Cleef & Arpels in Genf juwelenbesetzte Manschettenknöpfe.  Und das Mädchen, dessen Vater ein "Minister" in Haiti war, zeigte uns die Fotos ihrer 3 Zimmer im Hause der Eltern, sie hatte noch 4 Geschwister, die auch jeweils 2-3 Zimmer zur Verfügung hatten...
Und die zwei Schwestern aus Ägypten, zwölf und fünfzehn, die immer darum besorgt waren, dass die jüngere von beiden auch ja genug ass. Sie sollte zwei Monate nach der Rückkehr aus dem Institut heiraten - und der zukünftige liebte dicke Mädchen. Mehr wusste sie nicht von ihm.
Reem as Sabah, eine Tochter des Emirs von Kuwait, verschenkte jeweils am Wochenende, bevor sie abgeholt wurde für den Besuch einer Moschee, etwa ein Pfund an Goldarmreifen an die Angestellten, weil sich das so gehörte.
Unsere Italienerinnen weinten bei der Nachricht vom Tode von Papst Paul VI, lachten bei der Wahl von Johannes Paul I und schrieben verzweifelte Briefe an die neuen Freundinnen in aller Welt nach dessen viel zu frühem Tod, kurz nach diesem Sommer.
Aber auch die etwas normaleren Mädchen waren häufig aus besten Familien aus dem nahen und fernen Ausland und noch lange Jahre hatte ich mit einigen einen guten Briefkontakt gepflegt und bei einigen gab es sogar gegenseitige Besuche.

Was war das für ein langer, wunderbarer Sommer!
Morgens Unterricht und nach dem Mittagessen gab es Tennis oder Wasserskifahren, Ausflüge und Abends (unter Aufsicht natürlich) ging es ins Konzert. Am Montreux-Jazz-Festival erlebte ich Ray Charles und Miriam Makeba live (dank Suad) und eines frühen Abends spielten die Musiker von Stan Getz auf der Casino-Terrasse.


Die Knigge-Stunden waren nirgends so unterhaltsam und gleichzeitig wirksam lehrreich. Das Französisch nirgendwo gepflegter und das Institutsessen schmeckte nirgends besser als im "Surval". 
Niemals war der See so wunderbar, zauberhaft und in Clarens fühlte man sich stets ein bisschen edler als anderswo. Nirgends konnte man vom Schlafzimmer aus die Damenprominenz, die in die berühmte Clinique "La Prairie" einkehrte, besser beobachten als von hier. Wen haben wir da alles gesehen...!
Nie mehr schmeckte das Eis so köstlich wie an den Ufern des Lac Léman und nie wieder war die Welt so klein und so gross zugleich.

Und es sprudelt nur so an Erinnerungen - bloss, weil wir jeweils unter anderem mit Michel Sardous Song "En chantant" geweckt wurden...

Leg' eine alte Platte auf oder schiebe eine CD ein, von der Du weisst, dass da ein Lied ist, dass die Erinnerungen sprudeln lässt; lehne Dich zurück und geniesse Deinen Ausflug in die Vergangenheit!

PS. Der vielgeliebte Direktor ist vor drei Jahren verstorben; das Institut Surval ist weitergezogen - nach Montreux Glion in die edlen Räumlichkeiten des ehemaligen Hotels Mont-Fleuri; und die Clinique "La Prairie" ist nun Besitzerin der alten Gebäude des Instituts, total veredelt...



Donnerstag, 2. Januar 2014

Der Wert eines gemeinsamen Essens?

Mit Freunden essen gehen
- das macht Spass
- schmeckt in der Regel
- da wird diskutiert
- da kann man lafern und lachen
- und einander zuprosten
- und man bespricht Tiefgründiges und Oberflächliches
- und vielleicht ein klein wenig lästern...
....
....
ergänze mit Deinen eigenen Erfahrungen.

Heute Abend habe ich ganz schlicht und einfach mal wieder ein Abendessen genossen; in einem Restaurant, das ich noch nicht kannte und das in angenehmer Gesellschaft. Unkompliziert, recht gemütlich, mit Kind und Kegel und das war genau richtig so.

Und auf dem Nachhauseweg machte ich mir so die Gedanken, wie viel uns eigentlich so ein Essen wert sein sollte? Mag sein, dass das jetzt etwas sehr tiefgründig klingt, aber wie schön habe ich es doch, dass wir es uns leisten können, entweder Freunde einzuladen und zu bewirten oder mit Ihnen auswärts essen zu gehen.

In den letzten Tagen hatten wir eine liebe Freundin zu Besuch, kurz vorher die Eltern meines Patenkindes und wir durften in diesen Tagen auch schon mehrmals auswärts im Restaurant essen. Und plötzlich stellt sich mir die Frage, wie es wohl wäre, wenn ich jetzt grad in Syrien leben würde, in einer Favela in Südamerika oder - und das ist so nah, in Griechenland oder Portugal? Wenn ich froh wäre, dass ich mich und meine Familie grad so ernähren kann und es beim besten Willen nicht für Gäste reicht? Wenn ich dankbar sein müsste, dass ich und ein Teil meiner Familie überhaupt noch am Leben ist und wir mit mehreren Tausend anderen Menschen in einem Flüchtlingslager glücklich sein dürften, wenn wir einen Platz in einem Zelt ergatterten? Oder wenn ich als alleinerziehende Mutter froh sein darf, dass ich grad knapp so durchkomme und meiner Tochter mit dem Weihnachtsgeld endlich ein Bettgestell unter die Matratze kaufen kann?

Was bin ich doch privilegiert, dass mich mein Mann zwischendurch mal so einfach "ausführen" kann! Wie gut geht es mir in einer Welt, in der ich die Wahl habe, wie ich meinen Tisch, meine Mahlzeiten gestalte: Fast oder Slow Food. Mit und ohne Freunde, als Nahrungsaufnahme oder mit Genuss. Wie schön, Freunde zu haben! Wie freue ich mich, das es meinen Freunden gut geht und ich sie einfach so immer mal wieder treffen darf. Wie schön, wenn ich es nicht einfach als selbstverständlich abtue, sondern die Zeit mit ihnen geniesse - Gemeinschaft erlebe. Das muss ja nun nicht wahnsinnig tiefgründig sein, aber geniessen sollte ich es und das habe ich heute mal wieder getan und denke ganz gern zurück an alle die vergangenen Abende mit Menschen, die mir etwas bedeuten!

Freunde zu haben ist
...
...
...

Feines Essen mit Freunden geniessen zu dürfen ist
...
...
...

eben, hier einsetzen, was Du gerade denkst und Dich daran freuen!


Für dieses, noch junge, Jahr ein Vorsatz, der gut einzuhalten ist:

"Die wertvolle gemeinsame Zeit mit meinen Freunden und Liebsten
bewusst geniessen, immer!"
 

Mittwoch, 1. Januar 2014

Heute schon gefreut?

Ja sicher, wird sich nun fast jeder sagen, schliesslich durfte man ausschlafen, einmal mehr in diesen Tagen fein essen, die neuen Vorsätze nochmals verinnerlichen etcetera, etcetera...

Habe ich auch alles gemacht und mich an diesem sonnigen Neujahrstag über zwei Dinge ganz besonders gefreut:

In meinem Literaturkalender stehen zwei tolle Zitate

"Alles, was ein Mensch sich vorstellen kann, werden andere realisieren können."
Jules Verne
  
"Die Welt kennt sechs Kontinente:
Europa, Afrika, Asien, Amerika, Australien und Jules Verne"
Claude Roy
 
Ich muss unbedingt wieder meine Jules Verne Bücher hervorholen und mal wieder in andere Welten versinken... Einfach phantastisch geniessen!
 
 
Ganz lieber Neujahrsbesuch - und das war der Aufsteller des Tages!
 
"Anton", unser knuddeliger, dreibeiniger Bergkater,
hat doch tatsächlich zu Beginn des neuen Jahres
den beschwerlichen Weg von seinem Zuhause hin zu unserem Hof
unter die 3 Pfoten genommen und uns gezeigt, wie gut es ihm geht.

Dafür wurde er natürlich mit unglaublich vielen Streicheleinheiten
und feinstem Exklusiv-Anton-Futter belohnt.
Mit ihm verbindet uns so viel; haben wir ihn doch nach seinem
Unfall operieren lassen und dann auch in unserem Gästezimmer (echt)
während 10 Tagen beherbergt und gepflegt.
Viel Liebe kam da zurück, uneingeschränkt und vorurteilslos.
Und er benahm sich einfach perfekt, wie ein wirklich guter Gast.

Seither sind wir halt einfach geistig verbunden:
Da kann ich innerlich nach ihm rufen und spätestens
einen Tag später steht er wieder da, vor unserer Haustüre,
und hofft auf feines Futter und belohnt uns mit Intensivschmusen,
unglaublichem Friedlichschnurren und ist dankbar für viele Streicheleinheiten.
Und diese Streicheleinheiten sind es doch,
die wir alle so gerne geben und bekommen.

NACHTRAG: Hier der Vielgeliebte
Anton

Ich wünsche allen ein wunderschönes, friedliches Jahr
mit viel Liebe und genug Streicheleinheiten!