Montag, 13. Januar 2014

Morbid? Nein, erfreulich!

Die wenigsten unter uns befassen sich mit dem Tod.
Vielleicht etwas früher als erwartet, wenn jemand im näheren Umfeld verstorben ist; vielleicht, wenn plötzlich eine unerfreuliche Krankheitsdiagnose im Raum steht.
Unsere Gesellschaft, die westliche, verdrängt mehr oder weniger erfolgreich das Ende oder macht dann gleich Geld mit der Angst davor.

Was jetzt dieser Eintrag hier in einem Freudenkalender soll?

Auf der Suche nach einer Abkürzung des morgendlichen Fussweges bin ich heute morgen im Zürcher Quartier Wiedikon vor einem Schaufenster stehen geblieben. Es war nicht nur das Schaufenster, sondern gleich auch der Einblick, der sich mir bot, das mich zum Innehalten veranlasste. Ein sehr heller, freundlicher Raum mit einer kleinen Sitzgruppe und einigen Regalen mit Kunstgegenständen weckte meine Neugier. Im Quartier gibt es einige Keramikateliers mit wunderschönen Arbeiten und auch sonst hat es einige Kunsthandwerker in den Strassen um meinen derzeitigen Praktikumsplatz.

Ein metallener Saturn, kleine und grosse bunte Pyramiden und Kugeln, Keramiksterne und wunderschöne Holzdosen und Glaskörper in verschiedenen Formen waren da ausgestellt.
Ich trat näher und bewunderte die Arbeiten.
Eine kleine Visitenkarte lag da in der Schaufensterauslage:


by www.urne.ch
Ein Schritt zurück, innehalten, wieder herantreten.
Wow, ich dachte immer, Urnen seien, nun ja, eben etwas römisch, griechisch, antik angehaucht, aus Metall, wirken etwas verstaubt und traurig und sind sicher nicht farbig.
Und nun stehe ich da und bewundere diese bunte, fast fröhliche Welt.

Am Nachmittag, auf dem Rückweg, trete ich ein und rede mit dem Künstler und Atelierbesitzer, Thomas Schär. Nur kurze fünf Minuten. Ein gutes Gespräch; als ich das Atelier wieder verlasse, ist mir richtig leicht zu Mute.

Wie schön, dass wir ein Leben nicht einfach in Dunkelheit beenden. Wir können uns auch für etwas Fröhliches, Buntes entscheiden. Oder unsere Liebsten, die sich von uns verabschieden müssen. Weshalb sollten sie sich nicht dafür entscheiden, uns einen Farbtupfer mitzugeben und sich selbst damit ein Licht-Punkt zu setzen

"Alles, was eine Gestalt besitzt, verschwindet irgendwann.
Aber bestimmte Gefühle bleiben uns immer erhalten."  Haruki Murakami

Und Gefühle mit wunderschönen Formen und Farben zu verbinden, ist doch eine Freude!

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